Kommentar zur Teilmobilmachung in Russland Ein Zeichen der Schwäche

Meinung · Schon die mehrfache Verschiebung seiner Verkündigung zeugte davon, dass Putins Russland schlecht aufgestellt ist. Mit seinen neuen Dekreten will er den Anschein von Stärke gegenüber der Ukraine erwecken. Das Gegenteil ist der Fall.

Der russische Präsident Wladimir Putin (links) und der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu.

Der russische Präsident Wladimir Putin (links) und der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu.

Foto: dpa/Uncredited

Jetzt also doch. Die Mobilmachung war von vielen bereits für die Rede Putins zum Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland am 9. Mai erwartet worden. Damals wäre sie verbunden gewesen mit der eindrucksvollen Parade russischer Militärmacht auf den Straßen Moskaus. Nun wird sie begleitet von Bildern riesiger Mengen an Militärfahrzeugen und Munition, die russische Soldaten auf ihrer Flucht vor den vorrückenden ukrainischen Streitkräften zurückgelassen haben. Damit wird klar: Auch wenn die Einberufung von 300.000 militärisch geschulten Russen ein Zeichen von Stärke sein soll, belegt es doch eine aktuelle Schwäche.