Kommentar zum Quartiersmanagement Eine Chance

Meinung | Medinghoven · In Medinghoven wird über neue Angebote diskutiert. Ein Quartiersmanagement, wie es sich bereits in anderen Stadtteilen bewährt, ist dort eigentlich überfällig, eine Chance, die nicht zerredet werden darf, kommentiert Lisa Inhoffen.

 In Medinghoven soll ein Quartiersmanagement helfen, die Gemeinschaft der Bewohner aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten und Kulturen zu fördern.

In Medinghoven soll ein Quartiersmanagement helfen, die Gemeinschaft der Bewohner aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten und Kulturen zu fördern.

Foto: Benjamin Westhoff

Medinghoven gehört ohne Frage zu den Stadtteilen Bonns, die durch den Berlin/Bonn-Beschluss einen großen Umbruch erfahren mussten. Der Stadtteil, den einst viele wegen der auffällig bemalten Fassaden der Gebäude auch Legostadt nannten, war vor allem bei Beamtenfamilien ein begehrter Wohnstandort, da nahe an einigen Ministerien gelegen. Die Wohnungen waren gut geschnitten, es gab – für damalige Zeiten in mehrgeschossigen Bauten eher die Ausnahme – Aufzüge – und wer in den oberen Etagen wohnte, hatte zudem eine schöne Aussicht.

Die meisten Beamten sind längst weggezogen. Die, die blieben, sind inzwischen alt. Heute wohnen zudem sehr viele Menschen mit ausländischen Wurzeln in dem Stadtteil, wegen der vielen großen Wohnungen auch kinderreiche Familien, darunter zahlreiche mit sozialen und finanziellen Problemen. Da kann man eigentlich nicht genug Hilfen anbieten.

Die Sorge, mehr Angebote könnten zu einer Separierung der verschiedenen Gruppen führen, wie sie beim Stadtteilgespräch der Kirchengemeinde geäußert wurde, ist nicht nachvollziehbar. Im Gegenteil: Ein Quartiersmanagement, wie es sich bereits in anderen Stadtteilen bewährt, ist dort eigentlich überfällig, eine Chance, die nicht zerredet werden darf. Die Mitarbeiter der Diakonie haben es ja deutlich gemacht: Anderthalb Stellen für die Beratung der Hilfesuchenden vor Ort reichen hinten und vorne nicht aus.

Jeder, der sich in dem Metier auskennt, weiß: Es sind vor allem die niederschwelligen Angebote vor Ort, dort wo die Menschen wohnen, die gerne angenommen werden und oftmals auch Früchte tragen. Das zeigt sich zum Beispiel an den Deutschkursen für muslimische Frauen, die sie zum Beispiel in Kirchengemeinden oder Bildungseinrichtungen in unmittelbarer Nähe zu ihren Wohnungen wahrnehmen können. Sie sind in der Regel gut besucht. Müssten diese Frauen dafür weite Wege in Kauf nehmen, würden sie eher verzichten.

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