Kommentar Einheitliche Abiturstandards - Die Mühen der Ebene
Wo Abitur draufsteht, muss auch Abitur drin sein. Diese Erkenntnis setzt sich so langsam auch unter den für die Schulbildung zuständigen Landesministern durch. Mit der gestrigen Grundsatzeinigung auf bundesweit einheitliche Prüfungsstandards werden die Reifezeugnisse in den Bundesländern zunehmend vergleichbarer.
Eine gute Entscheidung, denn ein deutsches Abitur sollte die gleichen Qualitätsanforderungen haben - gleichgültig, ob es in Bayern oder in Bremen abgelegt wird. Gerade in Zeiten, da - wie der Philologenverband richtig betont - Unterschiede von Hundertstelnoten beim Abiturdurchschnitt für die Zulassung zu Studiengängen entscheidend sein können.
Doch dem Hochgefühl werden die Mühen der Ebene folgen. Wichtige Fragen sind noch offen: Was werden die Standards sein? Wie soll garantiert werden, dass es tatsächlich gleiche Anforderungen gibt - in den Abiturprüfungen, aber auch schon in den Unterrichtsinhalten zuvor? Gibt es wirklich diese Durchlässigkeit, die Kindern und Jugendlichen in der zunehmend mobilen Gesellschaft einen problemlosen Schulwechsel ermöglicht?
Dass es künftig in den wichtigsten Fächern gemeinsame Standards in der Grundschule, für den mittleren Bildungsabschluss und beim Abitur gibt, zeigt: Der Föderalismus funktioniert, wenn er pragmatisch weiterentwickelt wird. Selbst Rheinland-Pfalz macht da jetzt mit. Bisher gab es an Rhein, Ahr und Mosel nicht einmal zentrale Prüfungen in den wichtigsten Fächern. Ministerin Doris Ahnen hat das Bremserhäuschen zum Glück verlassen.