Ende offen

Der Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan, richtig, ist ein Langfristprojekt. Er wird nach allem, was Bundesregierung und Bundestag Ende 2015 überblicken können, doch sehr viel länger dauern als von vielen erhofft.

Ende offen. Kein Vertun, der Standort Kundus ist aufgegeben. Aber die Stadt in der nordafghanischen Provinz ist anschauliches Beispiel und Grund zugleich, warum das deutsche Afghanistan-Mandat nun wieder aufgestockt werden soll. Es geht um nichts weniger, als die Rückkehr der radikal-islamischen Taliban zu verhindern, die es vor wenigen Wochen erst zumindest vorübergehend geschafft hatten, Kundus einzunehmen.

Entschlossene Unterstützung, die die Nato mit ihrer Mission "Resolute Support" liefern will, können afghanische Armee und Polizei, erst recht die auf Frieden hoffende Bevölkerung in dem instabilen Staat am Hindukusch, mehr als genug gebrauchen. Sicherheit ist in einem Land wie Afghanistan ein bestenfalls fragiler Zustand relativer Ordnung - nicht zu vergleichen oder zu messen mit deutschen Maßstäben.

Wenn die Bundesregierung nun darüber nachdenkt, die Mandatsobergrenze demnächst von 850 auf knapp 1000 Soldaten wieder anzuheben, ist dies nur eine Reaktion auf die problematische Sicherheitslage. Dies bedeutet keine Wende zurück zu deutschen Kampfeinsätzen. Aber die afghanische Armee muss schneller und länger trainiert werden, um eines Tages doch die Sicherheit des eigenen Landes einigermaßen zu kontrollieren. Das wäre ein halbwegs versöhnlicher Abschluss einer verlustreichen Mission.

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