Kommentar zur Türkei Erdogan schadet der Wirtschaft und dem Ansehen der Türkei

Meinung | Ankara · Der türkische Präsident Erdogan hat zehn westliche Botschafter zu unerwünschten Personen erklärt. Die Entscheidung dient nicht türischen Interessen. Sie soll Erdogan lediglich aus einer innenpolitischen Klemme helfen.

 Die deutsche Botschaft in Ankara.

Die deutsche Botschaft in Ankara.

Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Die Türkei zahlt den Preis für die Umstellung auf ein politisches System, in dem alles auf den Mann zugeschnitten ist. Die Ankündigung von Präsident Erdogan, die Botschafter von zehn wichtigen westlichen Partnerstaaten aus dem Land zu werfen, dient nicht türkischen Interessen. Vielmehr schadet sie der Wirtschaft und dem Ansehen der Türkei – aber sie soll Erdogan aus der innenpolitischen Klemme helfen. Seine Regierung hat die wegen der Pandemie ohnehin angeschlagene türkische Wirtschaft mit fragwürdigen Entscheidungen in die Krise getrieben und verliert anderthalb Jahre vor den Wahlen an Unterstützung bei den Wählern. Jetzt soll das Ausland dafür verantwortlich gemacht werden.