Kommentar zu den Auffrischungsimpfungen Ethisches Dilemma der Auffrischung

Meinung | Düsseldorf · Während reiche Länder wie Deutschland über Auffrischungsimpfungen nachdenken, haben ärmere Nationen das Nachsehen. Ihnen fehlen schlichtweg Impfdosen. Deshalb müssen Industrieländer alles daran setzen, dass die Impfkampagne in armen Ländern vorankommt, meint unsere Autorin.

  Auffrischungsimpfungen in Industrieländern gefährden Afrikas Hoffnung auf eine bessere Zukunft, so die Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Auffrischungsimpfungen in Industrieländern gefährden Afrikas Hoffnung auf eine bessere Zukunft, so die Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Foto: dpa/Brian Inganga

Die Corona-Krise will nicht enden und stellt die Welt weiter vor große Herausforderungen: medizinische, wirtschaftliche, ethische. An dem Tag, an dem Washington Auffrischungsimpfungen für die gesamte US-Bevölkerung ankündigt, meldet sich Afrika zu Wort: Auffrischungsimpfungen gefährdeten Afrikas Hoffnung auf eine bessere Zukunft, so die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die Kritik richtet sich auch gegen Deutschland, das ebenfalls mit Auffrischungen beginnt. Wieder zeigt sich, dass arme Länder doppelte Verlierer einer globalen Krise sind. Was tun? Die Antwort aus dem ethischen Dilemma muss differenziert ausfallen. Auffrischungsimpfungen für die komplette Bevölkerung wie in den USA sind laut Christian Drosten gar nicht sinnvoll. Daher wäre es tatsächlich eine globale Verschwendung von Impfstoff, wenn die USA nun auch alle jungen Menschen impfen. Doch wo Impfschutz verschwindet, muss jedes Land das Recht haben, nachzuimpfen, um nicht von der nächsten Welle überrollt zu werden.