Kommentar EU-Agrarreform - Ausgebremst

Unter großem Beifall von Umweltschützern hatte die EU-Kommission eine grüne Agrarreform vorgelegt - mit strikten Auflagen, sogar mit Strafen. Doch daraus wird nichts.

Erst fledderte der zuständige Ausschuss des Europäischen Parlamentes die Vorlage bis zur Unkenntlichkeit. Den Rest werden die Staats- und Regierungschefs der Gemeinschaft bei ihrem Sondergipfel zur mittelfristigen Finanzplanung erledigen.

Während alle anderen Industriebranchen über den Emissionshandel am Klimaschutz beteiligt werden, bleiben die Höfe, die laut Umweltbundesamt für immerhin 13 Prozent der CO2-Belastung verantwortlich sind, außen vor.

Die Wende zu einer ökologischen Agrarreform wird wohl verpasst. Das ist vor allem deswegen bitter, weil die geplanten Umstellungen nahezu schmerzfrei zu verkraften gewesen wären - auch für Deutschlands Landwirte.

Es ist zwar richtig, dass die Bauern viele Auflagen zu erfüllen haben, die ihnen im Interesse gesunder Nahrungsmittel auferlegt wurden. Und es stimmt auch, dass die steigenden Verbraucherkosten für Lebensmittel ohne spürbare Auswirkungen für die Produzenten bleiben.

Die wirtschaftliche Situation vieler, vor allem kleinerer Höfe ist weiter angespannt. Aber eine Reform, die das Prädikat "ökologisch" verdienen würde, hätte den Betrieben auch ein ökonomisches Plus bei den Kunden gebracht, die ja durchaus bereit sind, mehr Geld für hochwertige Produkte auszugeben.

Dass die Landwirtschaftsexperten im EU- Parlament trotzdem die Reform ausgebremst haben, ist deshalb bitter. Sie wäre auch im Interesse der Agrar-Branche gewesen.

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