Europa und der Euro: Beachtlich

Eine Überraschung sieht anders aus. Und dennoch ist der Katalog, den Merkel und Sarkozy zum Auftakt der entscheidenden Gipfel-Woche zusammengestellt haben, beachtlich.

Noch vor wenigen Monaten wäre es undenkbar gewesen, dass sich die Staaten der Euro-Zone zu derart weitreichenden Einschnitten in ihre eigene Hoheit bereiterklärt hätten. Was nun auf dem Tisch liegt, ist nicht weniger als ein großer Schritt auf dem Weg zu einer wirtschaftspolitischen Union, die keine Eigenheiten und Ausschweifungen mehr duldet.

Mit diesem Katalog wird die Krise nicht beendet. Aber die vorgeschlagenen Maßnahmen schaffen Vertrauen in eine Währungsunion, die ihre eigene Stabilität zum Kern der Gemeinsamkeit erhebt. Das ist - neben den akut beschlossenen Schritten wie mehr Feuerkraft für den Rettungsschirm, Schuldenschnitt und Bankenkapitalisierung - ein starkes Paket.

Nicht nur, sondern gerade weil es sich nicht nur auf Erste Hilfe beschränkt. Das Signal an den Markt ist deutlich: Diese Währungsunion erfindet sich gerade neu. Und sie steht auf solidarischen, aber auch soliden Füßen.

Wenn man den unsinnigen Streit um die Führungsrolle Deutschlands und Frankreichs einmal beiseite lässt, wird es kaum jemanden geben können, der sich diesen Anregungen entziehen kann, ohne selbst Schaden zu nehmen.

Denn die Grundprinzipien einer Währungsunion werden nicht nur wiederhergestellt, man zieht die Daumenschrauben für unsolide und damit unsolidarisch arbeitende Regierungen scharf an.

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