Kommentar Europas Rechte - Gefahr vom Rand

Sie sind Europas Alptraum. Denn sie stehen für alles, was die Union überwinden will: Nationalismus, Rassismus, Ausländerfeindlichkeit. Doch die europäische Rechte hat die "eiserne Faust", die sie nur allzu oft beschwört, nie wirklich ballen können.

Der Nationalismus, den ihre Protagonisten vor sich hertragen, macht europäische Kompromisse unmöglich. Sogar den mit Gleichgesinnten. Bis heute konnten nicht einmal jene, die sich als Galionsfiguren für eine rechte Sammlungsbewegung zu installieren versuchten, dieses Problem überwinden. Doch es gibt keine Sicherheit, dass dies so bleibt.

Nein, die eigentliche Gefahr für ein Erstarken der Rechten geht ausgerechnet von jenen aus, die mit diesem politischen Flügel wenig bis gar nichts zu tun haben. Denn der Bodensatz, auf dem anti-europäische Stimmung wächst, sind die Versuche von Regierungen und anderen Parteien, in Krisenzeiten ihr Heil in einem Protektionismus zu suchen, der abschottet, isoliert und aussperrt.

Erst Arbeitskräfte, dann Kooperationspartner und schließlich Produkte. Der fatale Versuch, alles Ausländische, Fremde auf diese Weise als Schuldigen für das eigene politische Versagen in Geiselhaft zu nehmen, ist ein Rassismus, der verbreiteter ist, als man für möglich halten mag.

Dieses Problem erledigt sich nicht durch europäische Sonntagsreden. Im scharfen Wind einer globalisierten Wirtschaft, im harten Ringen um eine sichere Energie für die Zukunft oder um ein Klima, das auch unseren Kindern noch ein lebenswertes Leben ermöglicht, gibt es zu dieser Gemeinschaft keine Alternative.

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