Kommentar Facebook - Kunde oder Produkt?

Beschleicht Sie auch ein seltsames Gefühl, wenn die einmal angeklickte Jeans Tage später im Netz als Werbung neben anderen Suchergebnissen wieder auftaucht? Oder wenn Amazon besser wissen will als Sie, welches Buch demnächst auf Ihrem Nachttisch liegt? Da ist der gläserne Mensch keine Zukunftsvision mehr, sondern Realität.

Für manche kein Problem. Ich habe nichts zu verbergen, lautet deren Credo. Aber ist es damit wirklich getan? Zuallererst ist das Wissen darüber, was ein Mensch mag, wie er tickt und sich im Netz bewegt, eine Menge Geld wert. Geld, das Internetkonzerne wie Facebook einsammeln wollen.

Die spannende Anschlussfrage bleibt, ob es damit getan ist oder wie das gesammelte Wissen weiter genutzt werden kann. Zum Beispiel, um Nutzer zu bevormunden, gar zu manipulieren. Eine gar nicht mehr ferne Zukunft, in der Konzerne reales Handeln steuern, beleuchten Autoren wie Dave Eggers und Marc Elsberg in Büchern wie "The Circle" und "Zero".

Ein Blick auf die Schattenseiten des Internets, das selbst weder gut noch böse ist, sondern einfach ein Kommunikationsmittel. Und als solches so gut oder so schlecht, wie die Menschen damit umgehen. Dafür braucht es entsprechende Regeln und Gesetze, aber auch mündige Nutzer, die bewusst entscheiden, was sie über sich preisgeben wollen.

Vorsicht, die Grenzen sind fließend. "Du bist nicht der Kunde der Internetkonzerne. Du bist ihr Produkt", sagt der Internetpionier und frühere Cyberguru Jaron Lanier, der inzwischen zum Mahner vor totaler Transparenz mutiert ist. Als einer, der es wissen muss.

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