Kommentar zur Neuordnung der Paketzustellung der Post Falsche Aufteilung

Meinung | Bonn · Die Mitarbeiter der regionalen Billigtöchter und die besser bezahlten Beschäftigten im Haustarifvertrag der Deutschen Post DHL sollen künftig in einem Betrieb arbeiten.

In vielen Unternehmen machen Kollegen die gleiche Arbeit, die ganz unterschiedlich verdienen. Das kann beispielsweise am Alter liegen. Etliche Tarifverträge sehen Lohnsteigerungen nach mehreren Jahren im Beruf vor.

Bei der Deutschen Post DHL ist es allerdings ein besonderer Fall, wenn bald die Paketzusteller in den Delivery-Gesellschaften mit denen des Mutterkonzerns unter ein Dach kommen und somit Zusteller die gleiche Arbeit tun, die sehr unterschiedlich verdienen. Denn es ist gerade zweieinhalb Jahre her, dass die Gründung der Billigtöchter für eine große Auseinandersetzung mit den Gewerkschaften sorgte. Dass die Post trotz Riesengewinnen den ohnehin nicht üppig verdienenden Paketzustellern noch geringere Stundenlöhne zugesteht, stieß zu Recht auf große Proteste. Der ewige Kampf um die Aufteilung des Gewinns eines börsennotierten Konzerns zwischen den Beschäftigten und den Aktionären ist in diesem Fall zu stark zugunsten der Aktionäre ausgegangen.

Die Frage wird sein, wie lange sich die Post die Niedriglöhne noch wird erlauben können. Schon heute ist es für das Unternehmen oft schwer, genügend Personal für das körperlich anstrengende Geschäft der Paketzustellung zu finden. Die alternde Gesellschaft wird auch hier ihre Spuren hinterlassen. In Branchen, die aus Sicht der Arbeitsuchenden als nicht so attraktiv gelten, werden Personalengpässe immer häufiger ein das Wachstum begrenzender Faktor.