Beethovenhalle Farbe bekennen

Bonn · Die Politik muss nun genau abwägen, welchen Weg sie bei der Sanierung der Beethovenhalle gehen wird. Und da gibt es viele Aspekte zu bedenken.

Bonn CC-Chef Michael Kleine-Hartlage hat Recht, wenn er sagt, dass sich nüchtern betrachtet eine millionenschwere Investition in die Halle nicht rechnet. Wirtschaftlich betrachtet hätte man sie eigentlich abreißen müssen.

Zur Abwägung gehört zum Beispiel die Frage, ob das Studio für das Beethoven Orchester ausgebaut werden soll. Wenn das nicht geschieht, besteht nach wie vor die Option, den Südtrakt ans Pantheon abzugeben.

Klar, jetzt haben viele im Rat Angst, in die "Beethovenfalle" zu tappen, um den köstlichen Versprecher von Nike Wagner von gestern Abend einmal aufzugreifen. Denn bislang liegen nur Kostenschätzungen vor. Der Planer weist immer wieder darauf hin, dass es erst Anfang kommenden Jahres verlässliche Zahlen geben kann - wenn die konkreten Planungen für die Ausschreibungen vorliegen. Er geht davon aus, dass das Ergebnis plus/minus 25 Prozent variieren kann. Bei 40 Millionen Euro also um zehn Millionen, bei 60 Millionen Euro um 15 Millionen Euro. Das ist kein Pappenstiel.

Die Fraktionen stehen jetzt vor dem Dilemma, dass sie einerseits eine Entscheidung treffen müssen, die dem selbst gesteckten Anspruch einer internationalen Beethovenstadt gerecht wird. Andererseits scheuen sie aber die hohen Ausgaben.

Doch sie müssen nun Farbe bekennen. Wer in der internationalen Liga mitspielen will, wer mit Köln, Essen und anderen großen Städten mithalten will, muss sich eben eine ordentliche Konzertstätte leisten. Oder er steht zu seinen bescheidenen Möglichkeiten - und feiert den 250. Geburtstag Beethovens in der Mehrzweckhalle.

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