Zum Aus für das Viktoriakaree Fatales Signal

Der Bonner Rat hat es geschafft, binnen weniger Monate zwei bedeutende Stadtentwicklungsprojekte platzen zu lassen. Erst das Beethoven-Festspielhaus, das die Bedenkenträger so lange schlechtredeten, bis die Post als Hauptsponsor entnervt ausstieg. Und jetzt das Viktoriakarree-Projekt.

Sicher: Der Widerstand gegen das geplante Einkaufszentrum war groß. Aber ob wirklich eine Mehrheit der Bonner das Projekt ablehnt, werden wir nie erfahren, weil der Rat sich dem Begehren angeschlossen hat - anstatt es auf einen Bürgerentscheid ankommen zu lassen.

Man kann über Neubauprojekte streiten. Fakt ist aber: Der Innenstadt fehlen großflächige Läden. Fakt ist auch: Mit dem Aus für die Viktoria-Pläne bekommt die Universität ein massives Problem, weil sie schnell eine neue philologische Bibliothek braucht. Fakt ist außerdem: Die Chance, die Verkehrssituation auf der Rathausgasse und der Stockenstraße im Zuge des Projektes zu verbessern, ist vertan. Die Bonner streiten besonders gern über Neubauprojekte. Selbst gegen dringend nötige Wohnhäuser formiert sich prompt Widerstand.

Wenn der Rat dann nicht genug Stehvermögen aufbringt, ist das ein fatales Signal an Investoren. Selbst ein gerade erst gefasster Ratsbeschluss - siehe Viktoriakarree - bietet in Bonn keine Planungssicherheit. Interessant ist die Rolle der Grünen, die beide Projekte anders als ihre Koalitionspartner CDU und FDP ablehnten. Wie verlässlich ist so ein Bündnis? Aber vielleicht wollte die oppositionelle SPD ja genau darauf den Scheinwerfer richten, als sie sich plötzlich gegen das Einkaufszentrum wandte.

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