FDP - Fünf Punkte

Nein, die Partei, die früher mit ihren drei Punkten geworben hat und jetzt in Umfragen auf fünf Punkte kommt, ist noch nicht wieder da. Aber sie hat erstmals seit einem Jahr die Chance dazu. Und das ist für eine totgesagte Partei eine ganze Menge.

Dass die Umfrage den liberalen Parteiführungen im Bund und in Hamburg wenige Tage vor der Bürgerschaftswahl in der Hansestadt zupass kommt, ist das Eine. Daraus einen Trend zu machen, das Andere. Selbst wenn es in Hamburg am Sonntag reichen würde, ist damit noch längst nichts ausgemacht, denn nach Hamburg kommt noch die Bremenwahl und danach lange nichts mehr.

Die Freien Demokraten sind daher darauf angewiesen, dass sie über eine weitere lange Durststrecke überhaupt noch wahrgenommen werden. Und das geht in aller Regel nur über die Medien. Christian Lindner, der Parteivorsitzende, ist ein Meister darin, auf dieser Klaviatur zu spielen. Mal, wie beim Dreikönigstreffen in Stuttgart, überzeugt er mit einer einstündigen frei gehaltenen Rede. Mal, wie im Düsseldorfer Landtag, wenn er gnadenlos mit der Landesregierung beim Thema Innovation und Internet abrechnet.

Und ganz bewusst setzen die Liberalen Imagestrategen auch Werbereize ein. Hamburgs liberale Spitzenkandidatin Katja Suding als "unseren Mann für Hamburg" zu präsentieren, spielt ja gerade mit den sexistischen Elementen, über die man sich anschließend beschweren kann. Das heißt: Der neuen FDP ist jedes Mittel recht, um im Gespräch zu bleiben. Mit Seriosität hat das wenig zu tun, aber das war auch bei der alten FDP über lange Zeit nicht anders.

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