Kommentar zum Kölner Polizeiskandal Fisch, Kopf, Albers

Meinung · Ja, es ist richtig: Die Täter von Köln - die, die bestraft werden müssten, wenn man sie denn hätte - sind nicht die Kölner Polizisten, sondern Hunderte junger Männer, die junge Frauen belästigt, beklaut, vergewaltigt und entwürdigt haben.

Mehr noch: Die Polizisten, die in der Silvesternacht ihren Kopf hinhalten mussten und hoffnungslos unterlegen waren, weil sie viel zu wenige waren, sind selbst vollkommen schuldlos. Aber ihre Führung ist es nicht. Das Sprichwort ist gewiss nicht schön, aber es passt wie selten: Der Fisch stinkt vom Kopfe her. Was Kölns Polizeiführung nicht nur am Neujahrstag selbst, sondern in den Tagen danach von sich gegeben hat, ist ein Beispiel an fehlendem Mitgefühl, Uninformiertheit und Unfähigkeit, dass einem angst und Bange werden muss.

Der Skandal wird noch größer, wenn es stimmt, dass die Polizeiführung bewusst die Identität überprüfter Personen aus dieser Nacht verheimlicht hat - weil es ihr politisch zu heikel schien oder was sonst an Begründungen herhalten muss. Aber Achtung: Die am Bahnhof überprüften syrischen Flüchtlinge sind damit nicht automatisch Täter. Soviel Rechtsstaat muss auch sein.

Die Neujahrsnacht von Köln markiert einen Einschnitt. Es ist Schluss mit lustig, mit Wegsehen und mit einfachen Ausreden. Innere Sicherheit ist neu zu definieren. Die Polizei gehört wieder raus aus den Amtsstuben und auf die Straße. Und an ihre Spitze gehört eine Persönlichkeit, die geeignet ist, den Kölnern das Gefühl zurückzugeben, dass sie in dieser Stadt sicher sind. Wolfgang Albers ist dieser Mann ganz sicher nicht. Er hätte längst gehen sollen - oder gegangen werden müssen.

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