Kommentar Flüchtlinge aus Syrien: Raus aus der Tragödie

Eine Zahl: 5000. Sie steht für Statistik und Nothilfe zugleich. 5000 Flüchtlinge aus Syrien will Deutschland aus dem vom Bürgerkrieg schwer gezeichneten und in Teilen komplett zerstörten Land aufnehmen. Das ist - gemessen an der syrischen Tragödie - ein kleiner Beitrag für ein reiches Land wie Deutschland. Aber immerhin: Das Tor ist endlich auf.

Im Bosnien-Krieg hatte Deutschland 300.000 Menschen Zuflucht geboten, im Kosovo-Krieg waren es noch 20.000. Der Krieg in Syrien, provoziert von einem Regime, das jede Legitimation verloren hat, das syrische Volk zu vertreten, ist nicht weniger brutal und menschenverachtend. Schon sprechen Politiker aller Fraktionen im Bundestag offen davon, das Limit von bislang 5000 syrischen Flüchtlingen zu erhöhen und den Familiennachzug zu erleichtern. Das muss möglich sein, weil unabhängig davon, was andere EU-Staaten zu tun bereit sind, es einer humanitären Verantwortung und Pflicht gleichkommt, den traumatisierten und geschundenen Flüchtlingen zu helfen. An diesem Punkt zählen Parteipolitik und Wahlkampf nichts, nur Taten.

Wie lange der Syrien-Krieg noch dauert, ist ungewiss, ebenso, ob und wann und wie es zu einem Militärschlag der USA gegen Einrichtungen des Regimes und der syrischen Armee kommt. 100.000 Tote und mehr als zwei Millionen Menschen auf der Flucht stehen schon jetzt für eine verheerende Bilanz dieses Kampfes um Macht und Unterdrückung in Syrien. Deutschland und andere EU-Staaten müssen helfen. Im Namen des humanitären Völkerrechts.