Kommentare Flüchtlinge - Gaucks Klartext

Zusammenhalt in Deutschland. Dazu gibt es viel zu sagen angesichts von 150 Angriffen auf Flüchtlingswohnheime in Deutschland allein im ersten Halbjahr. Bundespräsident Joachim Gauck hat in der Sache jetzt Klartext gesprochen.

Der erste Mann im Staate verzichtet auf den protokollarischen Weichspüler und sagt, was ist: Jawohl, die Angriffe gegen Flüchtlinge, gegen Menschen, die ihr Leben auf der Flucht oft mehrfach riskiert haben, um von Krieg, Bürgerkrieg und Unterdrückung nach Deutschland (und Europa) zu kommen, sind "widerwärtig" und "unerträglich". Gauck kann kein Machtwort sprechen, das gibt sein Amt nicht her, aber er kann diesem Thema mehr Gehör verschaffen. Es ist leider nötig.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière hat bei der Vorlage des jüngsten Verfassungsschutzberichtes und dem Verweis auf die drastisch gestiegene Zahl rechtsextremistischer Delikte gegen Flüchtlingsunterkünfte betont, er wolle nicht in einem Land leben, in dem vor jeder Asylbewerberunterkunft Polizei stehen müsse. In Ostdeutschland treffen Fremdenfeindlichkeit und Übergriffe dumpfer Rechtsausleger Flüchtlinge häufiger als im Westen. Beschämend ist es überall.

Flüchtlinge müssen, bis zu einer Entscheidung über ihren Verbleib, sicher in Deutschland leben können. Eine Selbstverständlichkeit? In manchen Regionen der Republik, zuletzt in Sachsen, ist es genau das leider nicht. Deutschland ist ein reiches Land. Es gibt viel zu verteidigen, auch Freiheit. Vielleicht hat Gaucks Appell einige Unbelehrbare doch noch erreicht. Es kann nicht zu spät sein.

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