Flughafen Köln/Bonn: Bärendienst

Der Flughafen Köln/Bonn muss mehr tun für die lärmgeplagten Anwohner, wenn er von ihnen akzeptiert werden will. Vor allem nachts sollte nur geflogen werden, wenn es wirklich sein muss.

Und das mit möglichst leisen Maschinen. Mit einer Verlagerung des Logistikdrehkreuzes der kanadischen Armee nach Köln/Bonn wird aber genau das Gegenteil erreicht. Eine militärische Logistik arbeitet rund um die Uhr. Von keinem Befehlshaber in Ottawa oder anderswo sollte erwartet werden, dass er sich Gedanken über den Geräuschpegel in Siegburg macht, wenn seine Soldaten unter Feuer sind.

Wenn Truppen und Material dringend verlegt werden müssen, dann geschieht das auch in der Nacht. Deshalb nennen die Kanadier den 24-Stunden-Betrieb als wichtigsten Vorzug von Köln/Bonn. Und Panzer und anderes schwere militärische Gerät werden von Großraumflugzeugen transportiert, die lauter sind als die bei Anwohnern so unbeliebten MD 11 und 747.

Wenn Bundesverteidigungsminister Thomas der Maizière den Kanadiern also Köln/Bonn angedient hat, hat er dem Flughafen ohne Not einen Bärendienst erwiesen. Eine Militärlogistik scheint ganz gut in der relativ schwach besiedelten Eifel zu funktionieren. Den Beweis erbringen die US-Basen Tag für Tag.

Mehr Lärm ist dem Ballungsraum Köln/Bonn kaum zuzumuten. Kommen demnächst kanadische Militärmaschinen nach Köln/Bonn, dürften die Anwohner noch weniger geneigt sein, den nächtlichen Passagier- und Frachtflug zu akzeptieren.

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