Kommentar zu Gewaltvorwürfen gegen Polizisten Reul muss Einsatz von Lützerath untersuchen lassen

Meinung | Bonn · Nach der großen Demonstration am Tagebau gibt es Hinweise auf unverhältnismäßige Gewalt gegen friedliche Protestierer. Stimmen die Vorwürfe, ist das Vertrauen in den Rechtsstaat gefährdet, meint GA-Redakteur Andreas Baumann.

Am Samstag waren mehr als 3000 Polizisten rund um Lützerath eingesetzt.   Verbindungsbeamte sollten zur Deeskalation beitragen.

Am Samstag waren mehr als 3000 Polizisten rund um Lützerath eingesetzt. Verbindungsbeamte sollten zur Deeskalation beitragen.

Foto: dpa/Thomas Banneyer

Wie so oft stand die Polizei in Lützerath zwischen allen Fronten. Die Beamten mussten die Rechte des RWE-Konzerns und die Kohle-Politik der regierenden Parteien durchsetzen und sahen sich dabei Zehntausenden von Menschen gegenüber, die aus guten Gründen an den Braunkohletagebau gekommen waren – besorgt und zornig, weil der deutsche Staat aus ihrer Sicht noch immer zu wenig gegen den Klimawandel tut. Leider waren unter den Demonstranten auch Gewalttäter. Die überwältigende Mehrheit aber trat friedlich auf. Deshalb ist der sich erhärtende Verdacht, die Beamten könnten mit unangemessener Brutalität agiert haben, ein Alarmsignal für die demokratische Protestkultur in dieser Republik.