Kommentar zu Partnerschaftsgewalt Der Feind im eigenen Haus

Meinung | Berlin · Die Zahlen von Partnerschaftsgewalt in Deutschland sind ebenso verstörend wie erschreckend. Immer noch viel zu oft kommen die Täter ungeschoren davon, kommentiert unser Autor.

Die meisten Männer, die Gewalt gegen ihre Partnerin oder Ex-Partnerin ausüben, haben als Kinder häusliche Gewalt miterlebt.

Die meisten Männer, die Gewalt gegen ihre Partnerin oder Ex-Partnerin ausüben, haben als Kinder häusliche Gewalt miterlebt.

Foto: obs/djedzura

Aus Zuneigung und Liebe wird Hass und Gewalt. Die Zahlen von Partnerschaftsgewalt in Deutschland sind ebenso verstörend wie erschreckend. In 143.000 Fällen haben im vergangenen Jahr überwiegend Frauen ihre Männer oder Ex-Partner angezeigt, nachdem diese ihnen Gewalt – psychisch oder physisch oder beides – angetan hatten. Das Phänomen: Der Feind im gemeinsamen Haus lebt nicht selten Gewalt aus, wenn er die Kontrolle verliert. Gewalt in Partnerschaft spielt sich oft Zuhause ab, in einem vom Gesetzgeber bewusst geschützten Raum. Das macht es besonders schwierig, die allermeisten Fälle von Partnerschaftsgewalt in der Statistik zu erfasst. Es gibt eine hohe Dunkelziffer, weil die meist weiblichen Opfer – oft aus Scham oder Angst vor noch mehr Gewalt – es dann nicht wagen, den eigenen Mann als Täter bei der Polizei anzuzeigen.