Kommentar zu Spritpreisen und Energiefragen Fehlende Ehrlichkeit

Meinung | Bonn · Der Spritpreis steigt und steigt. Bitter für manches Haushaltsbudget. Die Abhängigkeit von russischen Rohstoffen spürt Deutschland jetzt schneller als allgemein erwartet. Die großen Probleme wurden von der Politik kleingeredet. Es ist Zeit für mehr Ehrlichkeit, kommentiert Wolfgang Wiedlich.

Der Spritpreis ist so etwas wie der zweite Puls der Deutschen. Er steigt gerade, kommentiert GA-Autor Wolfgang Wiedlich.

Der Spritpreis ist so etwas wie der zweite Puls der Deutschen. Er steigt gerade, kommentiert GA-Autor Wolfgang Wiedlich.

Foto: dpa-tmn/Markus Hibbeler

Der Spritpreis ist so etwas wie der zweite Puls der Deutschen. Er steigt gerade. Des Deutschen „liebstes Kind“ zu bewegen, wird immer teurer. Im Pendler- und Industrieland geht ohne Auto oder Lkw nicht viel. Bitter für manches Haushaltsbudget. Aber auch Firmenkosten explodieren, schließlich muss die Ware ins Regal. Folglich gibt es heftige Ausschläge auf der nach oben offenen Jammerskala, gleichzeitig aber auch – bezogen aufs Heizen – Sätze wie „Frieren für die Freiheit“ oder „Frieren für den Frieden“ oder Begriffe wie „Anti-Putin-Soli“. Natürlich ist der von Wladimir Putin, Präsident des Öl-Gas-Rohstoff-Staats Russland, losgetretene Krieg gegen die Ukraine der Hauptpreistreiber, während die im Preis steigenden CO2-Emissionszertifikate den Sprit nur centweise verteuern. Mehr greift schon immer der Staat via Steuern ab: zwischen 39 (Diesel) und 48 Prozent (Benzin) des Literpreises.