Kommentar Ganztag an Gymnasien - Nachholbedarf

Wer heute die Stundenpläne schon von Fünft- oder Sechstklässlern an manchen Gymnasien sieht, der weiß: Der Ganztag ist faktisch auch in Schulen angekommen, die ihn eigentlich noch gar nicht eingeführt haben.

Insofern ist die Initiative von NRW-FDP und Philologenverband folgerichtig, jetzt auch eine Ganztagsoffensive für Gymnasien zu starten.

Damit könnten - da wo das noch nicht geschehen ist - geregelte Mittagspausen eingeführt werden, Chancen genutzt werden, Gelerntes aufzuarbeiten oder zu vertiefen, und es besteht auch die Möglichkeit, mehr als bisher Sport- oder Musikangebote in den Schulen zu machen. Vielleicht in Kooperation mit örtlichen Vereinen oder Musikschulen.

In diesem Zusammenhang erscheint aber auch die Idee des Verbandes, der vor allem Gymnasiallehrer vertritt, interessant, parallel Klassen mit Ganztags- und Halbtagsangebot einzurichten.

Wer zum Beispiel in der heimischen Umgebung im Sportverein, in der Musikkapelle oder in einer Band aktiv ist, dafür viel trainiert oder übt, der würde sicherlich lieber schon am späten Mittag statt am späten Nachmittag heimkommen, um nach den Hausaufgaben Sport oder Musik machen zu können.

Eines darf bei der Diskussion um den Ganztag in den Gymnasien allerdings nicht das Ziel sein: Dass die zusätzlichen Unterrichtsstunden am Nachmittag genutzt werden, um weiteren Lehrstoff an die angesichts der auf acht Jahre verkürzten Gymnasialzeit ohnehin schon genug belasteten Kinder und Jugendlichen bringen zu wollen.

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