Kommentar zur Metropolregion Rheinland Gebt ihr eine Chance
Meinung | Bonn/Rhein-Sieg · Kritische Stimmen aus dem Kreistag im Rhein-Sieg-Kreis fordern den Austritt aus dem Verein Metropolregion Rheinland. GA-Redakteur Dylan Cem Akalin meint, das neue Geschäftsführerinnenduo muss noch mehr Zeit bekommen, um Projekte und Konzepte umzusetzen.
Es gibt tatsächlich Organisationen und Interessenverbände, bei denen man sich fragt, was das eigentlich soll. Der Verein Metropolregion Rheinland (MRR) gehört nicht dazu. Die beiden Geschäftsführerinnen Ulla Thönnissen und Kirsten Jahn geben zu, dass ihr Verein „sichtbarer“ sein muss. Im Vorstand seien zwar alle Mitglieder vertreten und man treffe sich auch regelmäßig mit den Hauptverwaltungsbeamten aus den Kommunen, dennoch müssten sie sicher auch präsenter sein zwischen Kleve und Bonn, Aachen und Windeck. Dazu haben sie eine Öffentlichkeitskampagne entwickelt, die sie auf der nächsten Mitgliederversammlung am 21. August vorstellen werden.
Andererseits muss man den politischen Gremien aber auch vorhalten, dass es ein Leichtes wäre, ihr Informationsbedürfnis zu stillen: Sie müssen die Leute einfach nur in ihre Sitzungen einladen – was die Grünen in ihrer Kreisfraktion übrigens mal gemacht haben.
Die Mitgliedschaft in der MRR zum jetzigen Zeitpunkt zu kündigen, wäre voreilig. Der Verein besteht gerademal drei Jahre. Es ist richtig: Sichtbare Spuren hat er bislang noch nicht hinterlassen. Andererseits war die erste Hälfte der Zeit für den Aufbau von Strukturen und Netzwerken nötig, die neue Leitung ist erst anderthalb Jahre dabei – und hat in dieser Zeit schon einige Projekte angestoßen und ein paar Konzepte entwickelt. Die von Thönnissen und Jahn genannten Eckpunkte sind schlüssig.
Zumal es weitere Themen gibt, die die beiden voranbringen wollen und müssen. Stichwort Tourismus. Dafür braucht es eine gemeinsame Konzeption für die gesamte Region. Das bisherige Klein-Klein ist völlig überaltet und ineffektiv. Die Region hat im Bereich Kunst, Kultur und Naturräume viel zu bieten. Die Angebote aus den Städten und den ländlichen Räumen müssen in ein schlüssiges Vorhaben fließen. Es gibt eine Menge zu tun. Zumal sich andere Regionen in Deutschland längst positioniert haben. Über Sinn und Nutzen der Einrichtung wird man dann immer noch zu urteilen haben.