Kommentar zum Besuch in Buchenwald Gedenken und erinnern

Meinung | Remagen · Verantwortung wollen die 27 Schüler nach den emotional belastenden Eindrücken aus der Gedenkstätte KZ Buchenwald übernehmen - und das ist gut so.

Der 30. Januar – die Neuntklässer der Integrierten Gesamtschule Remagen haben das Datum bewusst gewählt für ihren Abend zum Gedenken und Erinnern an die Opfer des Nazi-Terrors. Vor 86 Jahren übernahm Hitler die Macht, der Weg zur Diktatur war frei, Deutschland schlug das schwärzeste Kapitel seiner Geschichte auf.

Es gibt sie, die Menschen, die nichts mehr hören und sehen wollen von dieser Zeit. In einer Zeit, in der Fremdenhass wieder an der Tagesordnung ist. Richtig: Die nachfolgenden Generationen tragen keine Schuld – aber Verantwortung. Erst recht, wenn es immer weniger Zeitzeugen gibt.

Verantwortung wollen die 27 Schüler nach den emotional belastenden Eindrücken aus der Gedenkstätte KZ Buchenwald übernehmen. Sie wollen wachsam ihren Beitrag leisten, dass nie mehr zugelassen wird, dass zwischen lebenswertem und nicht lebenswertem Leben unterschieden wird. Zum Beispiel am Tag der Demokratie, wenn Neonazis durch Remagen ziehen.

Ihre beiden begleitenden Lehrer zeigten Fingerspitzengefühl beim Pilotprojekt. Sie waren darauf vorbereitet, um die 15-Jährigen aufzufangen, wenn die Last der Eindrücke in Depression oder Albernheit umschlagen sollte. Das ist nicht passiert. Sie kanalisierten sie in einem Prozess in eine beeindruckende Gedenkveranstaltung, die auch einige der Gäste zu Tränen rührte und sie beispielsweise formulieren ließ: „Hoffnung: wachrütteln!“

Der 30. Januar 2019: Der rheinland-pfälzische Landtag diskutiert, wer die Kosten für Bildungsfahrten dieser Art übernimmt. In Remagen sprangen die Stadt und der Förderverein der Schule ein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Das ist ewiggestrig
Kommentar zu Parkautomaten in Bonn Das ist ewiggestrig
Bitte reden!
Weltchemikalienkonferenz in Bonn Bitte reden!
Das gute Gefühl fehlt
Kommentar zur Pützchens Chaussee Das gute Gefühl fehlt
Zum Thema
Schnell und richtig reagiert
Kommentar zu sexuellen Übergriffen auf Kessenicher Herbstmarkt Schnell und richtig reagiert
Krisen, Krach und Kompromisse
Kommentar zu zwei Jahre Ampel-Koalition Krisen, Krach und Kompromisse
Kein gutes Bild
Kommentar zum Tunesien-Abkommen Kein gutes Bild
Den Impuls nutzen
Kommentar zur Migrationsdebatte Den Impuls nutzen
Aus dem Ressort
Augenmaß
Kommentar zum Bahnstreik Augenmaß