Kommentar Griechenland-Einigung - Kompromiss für alle

Der Kompromiss von Brüssel kennt keinen Verlierer, aber jede Menge Gewinner. Die neue Regierung in Athen darf überleben - dank ihrer Freunde aus der Währungsunion, die zahlreiche Ungeschicklichkeiten und Pannen der ersten Wochen wegzustecken bereit waren. Und die dennoch wieder tief in die eigene Tasche griffen.

Das sollten diejenigen wissen, die mit unflätigen Angriffen nicht zuletzt auf die deutsche Kanzlerin in Athen Stimmung zu machen versuchten. Der eigentliche Gewinner aber ist die Euro-Gruppe, die zwar heftig ringen musste, am Ende aber eine Einigung auf den Weg brachte.

Denn zu den Grundwahrheiten dieser Währungsunion gehört die Erkenntnis, dass kein Mitglied aus der Reihe tanzen darf, wenn alle zusammen und miteinander wachsen wollen. Die Reformen, die die Finanzminister von ihrem griechischen Kollegen einforderten, sind kein Instrument der Unterdrückung, sondern der Garant für alles, was die neue Regierung den Bürgern ihres Landes versprochen hat. Weil nur durch diese Umbauten Jobs geschaffen, Löhne erwirtschaftet und Staatseinnahmen generiert werden.

Dennoch hat sich auch die Eurogruppe auf Griechenland zubewegt. Der neue Vertrag, um den in den kommenden Monaten noch heftig gerungen wird, nimmt die Athener Führung in die Mitverantwortung, indem man ihr mehr Spielraum zur Gestaltung lässt. Die nächsten Wochen müssen nun genutzt werden, um all jene Wachstumsimpulse auf den Weg zu bringen, auf die die Griechen so sehr angewiesen sind. Denn in der Lage, auf eigenen Füßen zu stehen, ist das Land noch nicht.

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