Kommentar Griechenland und die Euro-Krise - Besuch bei Freunden

Endlich spricht die Bundeskanzlerin mit den Griechen - und nicht nur über sie. Die Visite der deutschen Regierungschefin bei den Hellenen zu Beginn der kommenden Woche ist überfällig. Auch wenn es zweifellos Sache der EU-Führung war, in Athen die europäischen Hilfen zu verteidigen und die Zusagen zu überwachen.

Der Besuch Angela Merkels hätte dem Land schon früher gut getan. Dass man die Reise nach Athen am Dienstag nun mit europäischer Freundschaft und der Notwendigkeit der Solidarität begründet, geht ja in Ordnung.

Aber Merkel hätte den Regierungen und mehr noch den Menschen in Griechenland auch sehr viel früher erklären müssen, dass Europa zu ihnen steht und warum es trotzdem diesen strikten Kurs fährt. Die Situation des Landes ist ungewiss. Beobachter sprechen von einem Durchbruch bei den verlangten Sparzielen.

Signale für eine Verlängerung der Schonfrist für Reformen gibt es. Aber auch ungute Spekulationen um den jüngsten Troika-Bericht, der in wenigen Tagen erwartet wird. Merkels Besuch in der griechischen Hauptstadt könnte tatsächlich beides bedeuten: Beistand für den Fall einer Staatspleite oder Aufmunterung, den begonnenen äußerst steinigen Weg des Staatsumbaus fortzusetzen, damit das Land in der Euro-Zone bleiben kann. Alles scheint möglich.

Aber in jedem Fall brauchen die Griechen gute Freunde. Und sie sollten von der Kanzlerin hören, dass die Deutschen dazugehören. Man darf gespannt sein auf Merkels Empfang und auf das Ergebnis der Gespräche.

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