Griechenland-Verhandlungen - Letzte Angebote

In der Schlussphase der Verhandlungen über einen Griechenland-Deal spielt eine große Rolle, was Diplomaten "das Format" nennen. Damit ist nicht Kompetenz gemeint, sondern wer sich überhaupt wo mit wem trifft. Das Gewese, das darum gemacht wird, hat bisweilen komische Züge.

So wenn die europäische Kommission auf die Frage nach dem Teilnehmerkreis der abendlichen Zusammenkunft zwischen ihrem Chef Juncker und Griechen-Premier Tsipras mitteilt, es gingen in der EU-Zentrale "ständig Leute aus und ein". Die läppische Auskunft ist nicht nur Zickigkeit - die Formatfrage ist politisch aufgeladen.

Beim Berliner Treffen des EU-Führungsduos Merkel/Hollande mit den Chefs der Geberinstitutionen Juncker (EU-Kommission), Draghi (EZB) und Lagarde (IWF) am Montag durfte Tsipras nicht dabei sein. Das allein macht es ihm unmöglich, einem von dieser Runde beschlossenen Lösungsvorschlag zuzustimmen, zumal wenn der als "letztes Angebot" daherkommt. Es würde ihm innenpolitisch das Genick brechen. Umgekehrt verbietet es sich für die Kanzlerin, den "umfassenden Reformplan" einfach abzunicken, den Tsipras sogleich zusammenstellen ließ. Im "Format" steckt jeweils der Versuch, Tatherrschaft zu demonstrieren.

In der Sache liegen beide Konzepte soweit auseinander, dass sie allenfalls vorletzte Positionen darstellen. Wer also ist näher an der definitiven roten Linie ? Merkel verfügt zu Hause über den solideren politischen Kapitalstock. Den wird sie gewaltig plündern müssen, um den Hellas-Crash abzuwenden.

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