Kommentar Griechenland - Verspielt

Athen hat seinen Kredit verspielt. Die Europäische Zentralbank investiert ihre frisch gedruckten Milliarden in andere Staatsanleihen. Und bei der Euro-Gruppe beißt die griechische Regierung auf Granit. Mit Recht.

Denn was sich die hellenische Spitze in den vergangenen Tagen an Drohungen und Zuspitzungen geleistet hat, hat mit vertrauensvoller Zusammenarbeit rein gar nichts zu tun. Der Gipfel ist dann noch eine Reformliste, die unvollständig, oberflächlich und voller unsäglicher Vorschläge daherkommt. Was wollen Premier Tsipras und seine Riege denn eigentlich noch mehr? Alle Partner bekennen sich zur Unterstützung für sein Land. In der Frankfurter EZB liegen etliche Milliarden bereit. Aber der Preis sind und bleiben jene Reformauflagen, die er nicht erfüllen will.

Die Euro-Finanzminister haben Recht, wenn sie darauf bestehen, dass zuerst einmal von neutralen Experten die Zahlenangaben verifiziert werden. Athen muss lernen, dass Zusammenarbeit eben nur funktioniert, wenn man offen, verlässlich und verbindlich Politik macht. Davon ist bisher nichts zu sehen.

Jeder Versuch, die europäischen Partner, die Institutionen, die internationalen Geldgeber und Investoren gegeneinander auszuspielen, scheiterte. Weil alle am selben Punkt festhalten: Weder die Verwaltung noch der Staatsapparat unter der Akropolis sind geeignet, Investitionen nachhaltig einzusetzen. Die Wahlkampfversprechen bleiben ohne tiefgreifenden Umbau dieses Staates unerreichbar, weil das Land weder bei den Gläubigern noch bei den Geldgebern Vertrauen genießt.

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