Kommentar zur Förderung von Start-ups in der Corona-Krise Gründer statt Zombies

Meinung | Bonn · In der Corona-Krise leiden viele Unternehmen unter der wirtschaftlichen Lage. Doch manche Unternehmer trotzen dem Risiko und gründen in der Krise sogar ein Start-up. Zu zögerlich und zu spät sind manche Hilfen für diese Zielgruppe geflossen, kommentiert GA-Redakteurin Delphine Sachsenröder.

 Logo, Name und Businessplan stehen: Als TV-Produzentin will sich die Bonnerin Claudia Zenkert mit einer Geschäftspartnerin selbstständig machen.

Logo, Name und Businessplan stehen: Als TV-Produzentin will sich die Bonnerin Claudia Zenkert mit einer Geschäftspartnerin selbstständig machen.

Foto: Benjamin Westhoff

Gründen mitten in der Krise – das ist nichts für schwache Nerven. Doch wer sein mit seinem Konzept schon vor der Pandemie in den Startlöchern stand, der kann und will jetzt kaum noch einen Rückzieher machen. Oft stecken Monate oder sogar Jahre der Planung hinter einer Geschäftsidee. Umso wichtiger ist es, dass Unternehmer in der Startphase jetzt die Unterstützung bekommen, die sie vielleicht dringender als in anderen Zeiten brauchen.

Zu zögerlich und zu spät sind manche Hilfen für diese Zielgruppe geflossen. Noch besteht allerdings die Chance, das zu ändern. Und es geht dabei nicht nur um Geld. Dass etwa Finanzämter mit Verweis auf Corona nicht in der Lage sind, Gründern halbwegs zeitnah Steuernummern auszustellen, ist wenig nachvollziehbar.

Krise als Chance sehen

Es geht bei der staatlichen Krisenhilfe eben nicht nur um die ehemaligen Aushängeschilder der Deutschland AG wie Lufthansa und die Automobilhersteller. Unsere Wirtschaft lebt vom Mittelstand, der sich ständig durch Gründungen  modernisiert. Es sind oft die kleinen, jungen Unternehmen die schnell auf sich wandelnde Rahmenbedingungen reagieren und neue Technologien vorantreiben. Sie werden gebraucht – auch wenn die Politik oft eher auf die Wählerstimmen bei den Großkonzernen mit ihren Tausenden von Arbeitsplätzen schielt.

Die Krise als Chance zu sehen, das mag zwar abgedroschen klingen – für die Wirtschaft aber ist es elementar. Wenn staatliche Förderung sich zu stark am Erhalt der „alten“ Branchen ausrichtet, dann mag das zwar kurzfristig den Arbeitsmarkt stützen. Langfristig  wächst die Gefahr, dass Steuergelder für das künstliche Überleben so genannter Zombiefirmen verschwendet werden, die ohnehin dem Strukturwandel zum Opfer gefallen wären. Die Welt hat sich durch Corona verändert und auch die Wirtschaft braucht Veränderungen, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. Gründer spielen dabei eine zentrale Rolle.

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