Kommentar Homo-Ehe - Altes Denken
Es ist eine der Absonderlichkeiten vieler aktueller gesellschaftlicher Diskussionen, dass ihr Ziel immer wieder die Gleichmacherei ist, wo die Akzeptanz der Unterschiedlichkeit das wirkliche Zeichen von Toleranz und Achtung wäre. Eine Ehe zwischen Mann und Frau ist etwas anderes als eine Ehe zwischen Mann und Mann oder Frau und Frau.
Und diesen Satz kann man unterschreiben, ohne Klärung der Frage, ob denn der Begriff der Ehe reserviert ist für die Verbindung von Mann und Frau. Historisch und verfassungsrechtlich betrachtet ist das sicher so.
Das christliche Menschenbild prägt das deutsche Grundgesetz. Wer das ändern will, muss das Grundgesetz ändern. Dazu wird es auf absehbare Zeit keine ausreichende Mehrheit geben. Dem christlichen Menschenbild widerspricht das, was der zweite Mann im Vatikan zur Homo-Ehe gesagt hat, jedoch diametral. Es ist gut, dass ein Mann wie der Essener Generalvikar diese Äußerungen ("Niederlage für die Menschheit") als völlig unangemessen qualifiziert hat. Noch besser wäre es, der Papst würde das tun.
Eine ganz andere Frage ist die der praktischen Annäherung, wenn nicht Gleichstellung von Ehen und Lebenspartnerschaften. Da hat das Kabinett einiges getan, bis hin zur Regelung über die Vererbung von Bauernhöfen oder der Fortgeltung von Schrebergärtennutzungen. Heißt: Da ist man viel weiter, als es manche Grundsatzdiskussion weismachen will. Warum aber ausgerechnet beim Thema Adoption das Stoppschild stehen bleibt, ist nicht zu verstehen. Denn da geht es um Liebe und Zuwendung, nicht um Formalia.