Kommentar zum ersten Amtsjahr von Ursula von der Leyen In der Krise

Meinung · Die Europäische Union steckt in der schwersten Krise ihres Bestehens. Wer fair über das erste Amtsjahr Ursula von der Leyens an der Spitze der EU-Kommission urteilen will, muss ihr das zugutehalten, kommentiert unser Autor.

   An großen Worten hat es ihr nicht gemangelt: Ursula von der Leyen.

An großen Worten hat es ihr nicht gemangelt: Ursula von der Leyen.

Foto: dpa/Yves Herman

Niemand hätte den hektischen Rückfall in voreuropäische Zeiten verhindern können. Auch keiner der so sehr verehrten Vorgänger von Ursula von der Leyen als EU-Kommissionspräsident wäre in der Lage gewesen, die Erosion des Bewusstseins um die Chancen gemeinschaftlichen Handelns zu stoppen. Die Hilflosigkeit und Ohnmacht der Staaten schlugen sich in einem bitteren und sogar üblen Rückfall in protektionistische Verhaltensweisen nieder. Dagegen erschienen die Mahnungen aus Brüssel, die Krise gemeinsam zu lösen, wie Sonntagspredigten, die man zwar gerne hört, aber dann schnell wieder vergisst.