Iran und sein Atomprogramm

Die beiden Ziele

Show oder Fortschritt? Nach massivem internationalem Druck hat sich der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad kompromissbereit gezeigt und erklärt, sein Land sei bereit, einen Vertrag zum Uranaustausch mit den Nuklearmächten abzuschließen.

Alle Erfahrung mit den Führern in Teheran aber lehrt, dass Skepsis angebracht ist. Die politische Führung reagiert immer erst dann, wenn wieder neue Sanktionen im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen anstehen. So auch jetzt. Das Mullah-Regime hat sich im Konflikt um sein Atomprogramm als Experte in Sachen Verzögerung erwiesen.

Je häufiger die Weltöffentlichkeit bei diesem Katz- und Mausspiel ausgetrickst wird, desto mehr verbreitet sich die Überzeugung, dass die Atombombe das eigentliche Ziel der Iraner ist. Nur eine echte und offene Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde kann das Land von dem Verdacht reinwaschen, dass es an der Entwicklung eben diese Bombe arbeitet. Auch wenn man die Weigerung einer stolzen und großen Nation zur Annahme eines Diktats verstehen kann: Für Iran gibt es keinen anderen Weg.

Aber die Atompolitik ist für die Herrscher in Teheran nicht allein ein Mittel seiner Außenpolitik. Es ist eines der höchsten Ziele des Programms, die unzufriedene Bevölkerung auf die gegenwärtige islamistische Staatsführung einzuschwören.

Und je stärker der Druck von außen auf Iran wird, desto leichter wird es, die Oppositionellen als Landesverräter und Agenten des Westens abzustempeln. Die Atombombe soll die herrschende Elite an der Macht halten.

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