Kommentar Jahresbericht des Wehrbeauftragten - Tief verunsichert

Die Truppe ist verunsichert, Soldaten fühlen sich im Dienst wie im Einsatz überlastet, sie kehren traumatisiert aus Auslandsmissionen zurück und Zuhause sehen sie sich unverstanden, schlecht betreut und haben insgesamt wenig Aussicht auf Besserung.

Der Jahresbericht des Wehrbeauftragten wirft wieder einmal Schlaglichter auf das Innen- und Gefühlsleben der Streitkräfte. 2012 war demnach kein Jahr, das den Glauben zahlreicher Bediensteter an den Arbeitgeber Bundeswehr gestärkt hat.

Die Bundeswehr ist eine Armee im Umbau. Und damit ist sie auch eine Armee mit Truppenteilen in der Krise. Spezialpioniere oder ABC-Kräfte beklagen laut dem Wehrbeauftragten massive Engpässe. Sie sind nicht die Einzigen.

Die Bundeswehr bleibt auch nach ihrer Reduzierung auf bis zu 185 000 Soldatinnen und Soldaten eine sehr große Firma. Und wie in jedem Großunternehmen finden sich auch in der Bundeswehr Bedienstete, die mit der neuen Situation objektiv und/oder subjektiv nicht klarkommen.

Ein Mangel ist dazu da, möglichst beseitigt zu werden. Bei Ausrüstung oder Ausbildung ist das möglich. Doch grundsätzliche Notwendigkeiten eines Berufes kann auch der Arbeitgeber kaum mildern. Fast so sicher, wie ein Chirurg operieren muss, müssen deutsche Soldaten heute in den Auslandseinsatz.

Ein Einsatz ist keine Übung. Er dauert Monate und ist mit der Trennung von Zuhause verbunden. Dass sollten alle wissen, die sich mittlerweile doch freiwillig für den Soldatenberuf entscheiden. Gleichwohl müssen sie auf eines vertrauen dürfen: auf bestmögliche Vorbereitung und Ausrüstung.

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