Kommentar zum FC Bayern München Kahn kann
Bonn · Oliver Kahn steigt im Januar ins Management des FC Bayern München auf, soll später sogar Oberboss werden. Keiner geht besser vorbereitet in diesen Job. Ein Kommentar von GA-Redakteur Tobias Schild.
Der Wille der Fans, wenn es darum geht, wer den eigenen Club in höchster Funktion lenken soll, ist fast immer der gleiche. Ein ehemaliger Vereinsheld muss es machen, einer mit Stallgeruch, einer, der die Farben des Clubs getragen und für selbigen Gras gefressen hat. Leider stellt sich nur allzu oft heraus, dass diese Legenden zwar alles am Ball, aber wenig am Taschenrechner können. Beispiele für große Fußballer, die als Präsidenten, Vorstände oder Sportdirektoren gescheitert sind, gibt es in der Bundesliga zur Genüge.
Beim FC Bayern München nicht. Auch der deutsche Rekordmeister hat sich bei der Besetzung seiner wichtigsten Posten seit Jahrzehnten in den eigenen Reihen bedient. Franz Beckenbauer, Uli Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge waren Welt- und/oder Europameister und gewannen mit den Münchnern große Trophäen im Dutzend. Und sie führten den Club als Funktionäre in nie für möglich gehaltene Dimensionen. Sportlich wie besonders wirtschaftlich.
Mit Oliver Kahn steigt nun am 1. Januar ein weiterer Großkopferter der Bayern-Historie ins Management ein. Ende 2021 soll er sogar Oberboss werden und Rummenigge als Vorstandsvorsitzenden beerben. Dass dem Titan diese Aufgabe zu groß sein könnte, darauf brauchen alle Bayern-Hasser in der Republik gar nicht erst zu hoffen. Keiner hat als Spieler das „Mia san Mia“ des Clubs mehr gelebt als der Torwart. Und keiner geht besser vorbereitet in diesen Job. Kahn hat schon immer ausgesprochen, was er denkt. Ruhig, überlegt, akzentuiert. Er war stets das Alphatier im Kader, das die Mannschaft von innen gelenkt hat. Schon als Spieler hat er alles genau analysiert.
Darüber hinaus kennt sich Kahn auch in der Wirtschaft bestens aus. Er hat einen Master of Business Administration und bereits mehrere Firmen gegründet und erfolgreich geführt. Auch die Leitung eines 750-Millionen-Euro-Unternehmens darf man ihm getrost zutrauen. Und wenn es trotzdem mal hakt und ein Konkurrent zu nah kommt, kann er auch Attacke. Die Eier lassen grüßen.