Kommentar Kampfdrohnen für die Bundeswehr - Krieg ist nie sauber

Die Zeit der Überschriften ist vorbei. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen ist nach sechs Monaten im Amt endgültig in den Mühen der Ebene angekommen.

Die CDU-Politikerin will in den nächsten Tag über eine höchst umstrittene Beschaffung entscheiden, die vor allem die Truppe im Einsatz schützen könnte, aber eben auch großes Konfliktpotenzial birgt. Es geht um den Kauf von Kampfdrohnen für die Bundeswehr.

Leyens Vorgänger Thomas de Maizière war nach dem technischen und finanziellen Totalabsturz der Aufklärungsdrohne "Euro Hawk" massiv unter Druck geraten. Gut 600 Millionen Euro auf Kosten der Steuerzahler versenkt und wenig dafür bekommen. Damit war zwar der "Euro Hawk" bruchgelandet, doch die Debatte über bewaffnete unbemannte Flugsysteme für die Bundeswehr geht weiter.

Tatsächlich könnten bewaffnete Drohnen in Einsatzländern wie Afghanistan oder Mali gegnerische Kräfte über große Distanz aufspüren und im Zweifel auch bekämpfen, ohne eigene Truppen an die Frontlinie zu schicken. Die Kehrseite: Wie beim Bombenabwurf von zwei US-Kampfjets im September 2009 am Kundus-Fluss, als mindestens 140 Menschen, darunter etliche Taliban, aber eben auch unbeteiligte Dorfbewohner starben, könnten auch Drohnen fehlgelenkt im Ziel Unschuldige treffen.

Es bleibt immer eine schwer wiegende Güterabwägung, so präzise der militärische Schlag sein mag. Denn auch ein Drohnenkrieg ist ein Krieg und somit niemals sauber.

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