Karl-Theodor zu Guttenberg verzichtet: In Klausur

Berlin · Karl-Theodor zu Guttenberg hat sich durchgerungen. Er verzichtet auf einen Paukenschlag, auf eine Rückkehr zum jetzigen Zeitpunkt und auch auf eine mögliche Inszenierung seines Comebacks.

Das ist viel für jemanden, der über Monate als aufstrebender Bundesminister gewollt, bestimmt und gesteuert ins gleißende Licht der Kameras getreten ist, dort, wo es viel Schwarz und Weiß, aber allzu häufig wenig Schattierung dazwischen gibt. Karl-Theodor zu Guttenberg hat in einer Art persönlicher Klausur entschieden, sich rar zu machen, was ihm schwer gefallen sein dürfte.

Denn wie sehr ihm nach seinem erzwungenen Rücktritt Bühnen- und Medien-Öffentlichkeit gefehlt hat, bewies der CSU-Politiker nur wenige Monate später. Der Versuch, mit einem Buch in Interview-Form die Gründe für seine schwer wiegenden Fehler wie den Betrug an der Wissenschaft zu erklären, verfing nicht. Ein vorschneller Anlauf, zurückzukommen. Wie war noch mal der Buchtitel? Genau: Vorerst gescheitert.

Demut? Reue? Einsicht? Vielleicht. Guttenberg tut jedenfalls gut daran, will er jemals wieder zurück in die erste Reihe der Politik (und nur dorthin kann er wollen), seine politischer Rückkehr zu verschieben. Sein großer Vorteil: Er ist mit 40 Jahren jung genug, warten zu können. Die Zeit arbeitet nicht gegen ihn. Die CSU wie die Union überhaupt wird ihn, je nach Ausgang bevorstehender Wahlen, womöglich eher früher als später brauchen können. Eine Rückkehr in neuer Bescheidenheit könnte helfen. Kein leichter Weg, wenn man schon oben war. Das ist hartes Training.

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