Kommentar zur Geburtshilfe in Bad Honnef Kein Ruhmesblatt

Bad Honnef · Gut vier Monate hat es gedauert, bis die Fraktionen im Kreistag eine Reaktion auf ihre Resolution zur Causa Geburtshilfe Bad Honnef erhalten haben. Die Reaktion aus dem NRW-Gesundheitsministerium kann niemanden zufrieden stellen, findet GA-Autorin Claudia Sülzen.

 Im Cura-Krankenhaus in Bad Honnef kommen keine Kinder mehr zur Welt. Die Geburtshilfe wurde dicht gemacht.

Im Cura-Krankenhaus in Bad Honnef kommen keine Kinder mehr zur Welt. Die Geburtshilfe wurde dicht gemacht.

Foto: Frank Homann

Wirklich überraschend ist sie nicht, und von Ernüchterung zu sprechen, erscheint fast zu zahm: Die Antwort von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann zur Causa Geburtshilfe Bad Honnef ist ein Schlag ins Gesicht aller, die sich für eine wohnortnahe Versorgung einsetzen. Zwar äußert der Minister Verständnis für die Sorge der Menschen. Noch mehr Verständnis hat er aber offenkundig für die - vor allem wirtschaftlichen - Nöte der Krankenhausbetreiber. Wie arm ist eine Gesellschaft, wenn sie sich Geburten nicht mehr leisten kann?

Der Teufel liegt im Details: 40 Minuten Fahrzeit mit dem Auto bis zur nächstgelegenen Klinik mit Geburtsstation dienen laut Ministerium als Orientierung für die Krankenhausplanung. Aber Babys wissen bekanntlich nichts von freier Fahrt fernab des Berufsverkehrs. SPD-Kreisfraktionschef Denis Waldästl hat Recht: Im fernen Düsseldorf scheint man die Verkehrssituation in der Region, die sich durch Sanierungen auf der B 42 über Jahre noch verschärfen wird, nicht zu kennen. 

Schlimmer noch: Wenn Laumann Verständnis äußert, dass Klinikbetreiber sozusagen notgedrungen „größere Strukturen“ schaffen müssen, nimmt er die Argumentation für weitere Zusammenlegungen und Schließungen vorweg. Für einen Gesundheitsminister ist das, bei allem Anerkenntnis der freien (Gesundheits-)Wirtschaft, kein Ruhmesblatt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Gregor Mayntz, Brüssel,
zur aufgeschobenen Auslieferung
Assange und das Recht
Kommentar zur aufgeschobenen AuslieferungAssange und das Recht
Der Kaiser ist nackt
Kommentar zu Donald Trump Der Kaiser ist nackt
Zum Thema
Aus dem Ressort
Westen in Ohnmacht
Kommentar zum Treffen von Maas und Blinken Westen in Ohnmacht
Berechtigte Sorgen
Kommentar zum russisch-belarussischen Manöver Berechtigte Sorgen
Teurer Poker um den Ganztag
Kommentar zum Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung Teurer Poker um den Ganztag