Kommentar zum Tourismus Keine Normalität

Meinung | Brüssel · Die EU-Tourismus-Minister wollen den Urlaub 2020 mit einem neuem Sicherheitskonzept retten. Wie weit die Mitgliedstaaten von jeder touristischen Normalität entfernt sind, macht der Blick auf die aktuelle Situation klar, kommentiert GA-Korrespondent Detlef Drewes.

 Die EU-Tourismus-Minister wollen den Urlaub 2020 mit einem neuem Sicherheitskonzept retten.

Die EU-Tourismus-Minister wollen den Urlaub 2020 mit einem neuem Sicherheitskonzept retten.

Foto: dpa/Bernd Wüstneck

Der Urlaub 2020 fällt nicht aus. Ferienreisen aber schon. Das Fazit der für den Tourismus zuständigen EU-Minister und Staatssekretäre klingt bitter. Denn das ist die Lage: Die Reise-Logistik liegt am Boden. Das weltweite Flugnetz ist de facto zusammengebrochen. Hotels bleiben geschlossen, die Strände sind verwaist. Bundesaußenminister Heiko Maas hat mit seinen unmissverständlichen Worten, es werde keinen normalen Urlaub geben können, vor allem eines ausgedrückt: Die Angst vor einer erneuten Infektionswelle. Nach Ischgl soll es nicht zu einem neuen Ausbruch des Virus an den Stränden von Mallorca oder Bali kommen.

Wie weit die Mitgliedstaaten von jeder touristischen Normalität entfernt sind, macht der Blick auf die aktuelle Situation klar: Bisher haben sich die Länder mit Grenzkontrollen und -schließungen umgeben. Wer als Urlauber versuchen sollte, wenigstens dort, wo die Übergänge noch geöffnet sind, durchgekommen, wird ebenfalls zurückgewiesen. Erst an diesem Dienstag beraten die Innenminister über eine Strategie, wie man die Schlagbäume wieder hochfährt.

Denn bei allem Verständnis für die Bedürfnisse der Menschen, die Krise hinter sich zu lassen und dabei freie Wahl eines idyllischen Ortes zu haben, wird es dazu nicht kommen. Die Infektion ist in den Mitgliedstaaten so unterschiedlich verlaufen, dass eine gleichzeitige Öffnung aller Grenzen für jeden nicht nur unwahrscheinlich erscheint, sondern auch falsch.

Mag sein, dass wir in den österreichischen Alpen wandern oder in Griechenland schon bald wieder baden können. Aber Spaniens Strände bleiben in diesem Jahr wohl ebenso dicht wie die französischen. Nicht um die Normalität zu verhindern, sondern um sie auf Dauer zu sichern.

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