Kommentar Kindliche Bildung - An einen Tisch!

Kirchenaustritte, sinkende Steuereinnahmen, steigende Ausgaben - das Wehklagen über die leeren Kassen der Kirchen ist verständlich.

Dass Kirchengemeinden in dieser Notlage den höheren Eigenanteil als "reiche" Träger kritisieren, lässt sich nachvollziehen. Doch zur Wahrheit gehört: Auch Land und Kommunen sind knapp und können kein Geld drucken. Die Verdopplung der Kita-Mittel auf jährlich zwei Milliarden Euro ist ein gewaltiger Kraftakt.

Fast jeder zweite Kindergarten in NRW hat einen kirchlichen Träger. Damit leisten Kirchengemeinden und Bistümer einen erheblichen Beitrag zur Elementarbildung der Kinder. Wenn kleine Träger aber an finanzielle Grenzen stoßen, wächst das Risiko der Kommunen, dass sie den Rechtsanspruch der Eltern auf einen Kitaplatz künftig allein schultern müssen.

Das Land hingegen stünde nach dem Prinzip "Wer bestellt, bezahlt" in der Pflicht, finanzielle Ausfälle der Kommunen bei einer Senkung des Trägeranteils der Kirchen selbst zu tragen. Eine kaum tragbare Hypothek mit Blick auf die künftige Schuldenbremse. Was tun? Es ist höchste Zeit, dass die rot-grüne Landesregierung die Träger an einen Tisch holt, um den Dialog der Vernünftigen wieder anzukurbeln.

Dabei darf für eine Übergangszeit auch die Frage von Standards in Kitas nicht tabuisiert werden, um kleine Träger nicht zu überfordern. Nicht jede Kirchengemeinde, die es nicht mehr schafft, findet eine Elterninitiative, die als Träger einspringt. Ein Ausstieg der Kirchen wäre deshalb ein Debakel.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Nicht ohne Nachteil
Kommentar zur Wahlrechtsreform Nicht ohne Nachteil
Bekenntnis zur Truppe
Kommentar zum Veteranentag Bekenntnis zur Truppe
Wieder ein Endspiel?
Kommentar zur krieselnden Ampel-Koalition Wieder ein Endspiel?
Aus dem Ressort