Kommentar Kita-Ausbau - Die Zeit läuft

Kristina Schröder braucht ein Erfolgserlebnis. Die bislang farblose Bundesfamilienministerin könnte es mit einem volkstümlichen Slogan versuchen: "Kinder, 2013 wird's was geben!" Nur was? Kinderkrippenplätze wie noch nie.

Dann soll für 39 Prozent der unter Dreijährigen in Deutschland ein Anspruch auf einen Platz zur Ganztagsbetreuung bereit stehen, ein Anspruch übrigens, der einklagbar ist. 780.000 Kita-Plätze sind ein Wort, so groß, dass Schröder und mit ihr viele Ressortkollegen in den Ländern nicht sicher sagen können, ob sie es halten können. Die Zeit läuft.

Kinderbetreuung geht alle an. Familien, Alleinerziehende, Kinderlose. Spielend lernen, während Eltern arbeiten. Es geht um die Zukunft und um den Kitt in dieser Gesellschaft. Und es geht um die Basis für das spätere Leben in der Wissensgesellschaft. Das ist in einem rohstoffarmen Land wie Deutschland eine essentielle Ressource.

Hält Schröder Wort, schafft sie die Quote und die Zahl der angepeilten Kita-Plätze, hätte sie endlich gepunktet. Dabei hat auch sie den Ausbau der staatlich geförderten Kinderbetreuung nur von ihrer Vorgängerin übernommen. Schröder weiß: Ohne Tagesmütter und Erzieher kann sie den Plan nicht schaffen. Keine Betreuung ohne Betreuer. Das klingt banal, ist aber häufig unerfreuliche Praxis. Vor allem: Nur wenn ausreichend Tagesmütter in Lohn und Brot stehen, kann eine Klagewelle vermieden werden. Am Ende geht es um nichts weniger als die Frage: Wie viel ist uns die Zukunft unserer Kinder wert?

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