Kommentar Klimaschutz - Riskante Warteschleife

Nichts Neues von der globalen Klimaschutzfront: Die Staaten drehen bei ihrem "Kampf" gegen die Erwärmung eine Nullrunde nach der nächsten, während die Schwellenländer ihre Industrialisierung auf fossiler Basis beschleunigen.

Insofern entsprechen die Ergebnisse den Erwartungen. Zum politischen "Business as usual" gehört seit mehr als 20 Jahren, das heikle Thema in die Wiedervorlagemappe zu schieben. 1997 fragte der Chemie-Nobelpreisträger Sherwood Rowland im Weißen Haus: "Was nützt eine Wissenschaft, die hinlänglich zuverlässige Vorhersagen machen kann, wenn alle nur herumstehen und warten, dass die Prognosen auch eintreffen?"

Da es beim Herumstehen bleibt und die Klimaschutz-Uhr "fünf nach zwölf" anzeigt, wird sich die Welt alsbald mehr mit Anpassungsmaßnahmen an eine wärmere Welt als mit Treibhausgas-Einsparungen befassen müssen. Auch mit Kompensationen für jene Staaten, die als erste massiv geschädigt werden. Ernteausfälle, die Umverteilung des Regens, untergehende Inselreiche, Dürreflüchtlinge. Es gehört zur Tragik des globalen Klimawandels, dass Verursacher und Leidtragende nicht identisch sind.

Auch auf diese Konfliktlagen ist die Welt nicht vorbereitet - so wenig, wie bis heute kollektive Asyl-Anträge einiger Inselstaaten im Pazifik beantwortet sind. So ruht einstweilen eine kleine Hoffnung auf Deutschland: Gelingt die Energiewende im Land der Ingenieure und ohne Atomstrom-Importe, wird man auf Nachahmer nicht lange warten müssen.

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