Kommentar zur AKW-Entscheidung und ihren Folgen Der Effekt ist lächerlich gering

Meinung · Der Weiterbetrieb der drei Atomkraftwerke bis April nächsten Jahres leistet nur einen überschaubaren Beitrag zur Versorgungssicherheit im Land. Was aber passiert im nächsten Winter? Unsere Autorin meint: Deutschland ist der Gefahr einer Welle der Deindustrialisierung ausgesetzt.

Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Laufzeit der drei Atommeiler in Deutschland per Machtwort verlängert.

Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Laufzeit der drei Atommeiler in Deutschland per Machtwort verlängert.

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Gut, dass der Bundeskanzler ein Machtwort gesprochen und den Weiterbetrieb der drei letzten deutschen Atomkraftwerke über das Jahresende hinaus verfügt hat. Wirtschaftlich gesehen ist der Effekt aber geradezu lächerlich gering: Mit seinem Machtwort erhöhte Scholz die Zahl der Kernkraftwerke, die nur bis Mitte April weiterlaufen dürfen, lediglich von zwei auf drei. Die zusätzlich mögliche Stromproduktion ist sehr gering, der Beitrag zur Versorgungssicherheit marginal. Es stellt sich unweigerlich die Frage: Warum nur bis Mitte April, wenn der längere Weiterbetrieb technisch möglich ist und sinnvoll wäre? Scholz und die Ampel werden diese Frage erneut beantworten müssen – und am Ende auch den längeren Weiterbetrieb ermöglichen, entgegen aller Beteuerungen heute.