Kommentar zu den Unruhen in Kasachstan In Moskaus Gnaden

Meinung | Moskau · Es begann mit kleineren Protesten gegen hohe Preise. Doch dann kam es in Kasachstan zu Gewalt und Unruhen, bei denen sogar Menschen starben. Dass Präsident Tokajew nun Hilfe aus Russland erbittet, könnte ein wackeliges Unterfangen sein, kommentiert Stefan Scholl.

 In Kasachstan kommt es zu Gewalt und Unruhen. Die Regierung sieht sich als vorläufiger Sieger, doch die Proteste sind noch nicht vorbei.

In Kasachstan kommt es zu Gewalt und Unruhen. Die Regierung sieht sich als vorläufiger Sieger, doch die Proteste sind noch nicht vorbei.

Foto: dpa/Vladimir Tretyakov

Das Internet arbeitet nur sporadisch, die Flughäfen sind dicht, was aktuell in Kasachstan wirklich passiert, kann kaum jemand abschätzen. So wie niemand den Ausbruch blutiger Massenproteste in der reichsten Republik Zentralasiens erwartet hat. Aber es zeigt sich einmal mehr: Die übliche postsowjetische Präsidialdiktatur saugt zu viel Schmiergeld aus der eigenen Volkswirtschaft heraus. Und sie traut der eigenen Untertanenschaft zu wenig Menschenverstand zu. Bei allem Meinungs- und Gewaltmonopolismus eignet sie sich nicht als dauerhaft stabiles Staatsmodell.