Kommentar zu Qualitätsunterschieden bei Lebensversicherungen Bruch des Vertrauens
Meinung · Wer fürs Alter zusätzlich mit einer Lebensversicherung vorsorgt, will wissen, was am Ende rauskommt. Doch nicht immer erhalten Verbraucher die für sie wesentlichen Informationen. Das ist ein Bruch des Vertrauens, kommentiert GA-Redakteurin Ulla Thiede.
Deutsche Anleger tun sich mit Wertpapieren immer noch schwer, selbst in Zeiten von Negativzinsen ist die Lebensversicherung das beliebteste Anlageprodukt hierzulande, über 92 Millionen Verträge gab es zuletzt. Umso schlimmer ist es, dass eine ganze Reihe von Versicherern weiterhin ihre Informationspflichten gegenüber den Kunden nicht erfüllen.
Einmal in einen Vertrag eingestiegen, lautet die Regel, dass eine Weiterführung besser als eine Kündigung ist, da der Kunde draufzahlen würde. Denn es dauert einige Jahre, bis die Gewinne die Abschlusskosten wieder eingespielt haben. Trotzdem kann es Situationen geben, in denen eben doch eine Änderung am Vertrag notwendig ist, nämlich dann, wenn sich die Lebenssituation geändert hat, etwa dass man arbeitslos geworden ist oder es Familiennachwuchs gibt. Ist das Geld knapper, muss der Kunde wissen, ob er den Vertrag beitragsfrei stellen oder lieber einen Kredit aufnehmen soll, um auf diese Weise die Beiträge zu finanzieren.
Für die richtige Entscheidung benötigt der Kunde aber die jährliche Standmitteilung seines Versicherers. Zur Verwirrung der Versicherten trägt bei, dass allein dieses Informationsblatt je nach Unternehmen ganz unterschiedliche Namen trägt. Darüber hinaus gibt es Versicherungsunternehmen, die nicht einmal die vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Angaben wie die Leistung im Todesfall mitteilen. Diese Unterlassungen, die sich selbst große Anbieter leisten, untergräbt am Ende das Vertrauen in die gesamte Branche.