Kommentar zu Russlands Angriff in der Westukraine Extrem schmaler Grat

Meinung | Bonn · Die russischen Raketeneinschläge in Grenznähe zu Polen zeigen, wie schmal der Grat ist, auf dem der Westen bei seiner militärischen Unterstützung für die Ukraine wandelt. Klar ist allerdings: Mit einer Ausweitung des Krieges wäre niemandem geholfen, auch nicht den Menschen in der Ukraine.

 Ukrainer fliehen aus Lwiw.

Ukrainer fliehen aus Lwiw.

Foto: dpa/Carol Guzy

Gut 20 Kilometer bis zum Dritten Weltkrieg. Dieses Schreckensbild zeichnet Andrij Sadowyj. Der Bürgermeister des westukrainischen Lwiw präsentierte eine Karte mit einer roten Linie. Im Westen davon prangte eine EU-Flagge, im Osten eine große schwarze Bombe. Sie markierte einen nächtlichen russischen Raketenangriff, gefährlich nah an der Grenze zu EU- und Nato-Gebiet. Die Botschaft des verzweifelten Bürgermeisters lautete: „Schließt endlich den Himmel.“ Gemeint war eine von der Nato garantierte Flugverbotszone. Andernfalls werde dieser Krieg bald auch den Rest Europas erfassen, warnte Sadowyj. Das allerdings ist, bei allem Verständnis für die Not in Lwiw, Unsinn. Vielmehr zeigten die Raketeneinschläge in Grenznähe zu Polen, wie schmal der Grat ist, auf dem der Westen bei seiner militärischen Unterstützung für die Ukraine wandelt.