Kommentar zum Karlspreis Für Europa in Freiheit

Meinung | Bonn · Eine sitzt im Gefängnis, zwei müssen im Exil leben: Das sagt viel über die Karlspreisträgerinnen 2022. Nur in fünf der 72 Jahren erhielten Frauen den Preis. Und noch nie ist eine Freiheitsbewegung ausgezeichnet worden. Das ist fast schon revolutionär, kommentiert Bernd Eyermann.

 Swetlana Tichanowskaja (Mitte), Oppositionspolitikerin aus Belarus, Veronika Zepkalo (r.), Bürgerrechtlerinnen aus Belarus, und Tatsiana Khomich, die stellvertretend für ihre Schwester den Karlspreis entgeggennahm.

Swetlana Tichanowskaja (Mitte), Oppositionspolitikerin aus Belarus, Veronika Zepkalo (r.), Bürgerrechtlerinnen aus Belarus, und Tatsiana Khomich, die stellvertretend für ihre Schwester den Karlspreis entgeggennahm.

Foto: dpa/Bernd Thissen

Wer sich die Reihe der Karlspreisträger seit 1950 ansieht, erkennt zumeist Männer gesetzten Alters, die zum Zeitpunkt der Ernennung oft am Ende ihrer politischen Karriere waren. Um nicht falsch verstanden zu werden: Sicher haben die allermeisten den Preis verdient, sind viele von ihnen wichtige Schritte zur europäischen Einigung gegangen. Ob das Jacques Delors, Franz Vranitzky, Jean-Claude Juncker oder Helmut Kohl waren. Gleichwohl war das Karlspreis-Direktorium bei seiner Auswahl bisher doch sehr einseitig.