Kommentar zum Start der Europameisterschaft Keine EM der Herzen

Meinung | Bonn · Eine Meisterschaft in ganz Europa: Schon vor Jahren gab es Vorbehalte. Doch nicht nur aus diesem Grund hat die EM zu leiden wie nie ein sportliches Großereignis vor ihr. Die Pandemie lässt den Planeten nicht los, kommentiert Guido Hain.

   Das noch nicht eröffnete ·Football Village - UEFA Festival Rome· ist am Piazza del Popolo zu sehen

Das noch nicht eröffnete ·Football Village - UEFA Festival Rome· ist am Piazza del Popolo zu sehen

Foto: dpa/Matthias Balk

Der Fußballer Michel Platini galt als Feingeist. Auch später als Präsident des europäischen Verbandes Uefa lebte er seine kreative Ader aus. Er genoss seinen Ruf als geistiger Vater der ersten paneuropäischen EM, die nun, neun Jahre nach der Präsentation der Idee und ein Jahr später als geplant, tatsächlich verwirklicht wird. Eine Meisterschaft in ganz Europa 60 Jahre nach der Premiere, das klang zunächst nach einer hübschen Idee Platinis, doch schon damals gab es Vorbehalte: Bei den Fans, die sich um das gemeinsame EM-Gefühl an einem Ort beraubt sahen, in der Uefa selbst, die den logistischen Aufwand eines Kontinentalturniers in nun elf Nationen beklagte. Selbst der Nachfolger des wegen Korruption gesperrten Platinis, Aleksander Ceferin, hielt seine Bedenken nicht zurück.