Kommentar zur Bankenkrise Alte Gier, neue Krise

Meinung · Die aktuelle Krise im Bankensektor rund um die Credit Suisse zeige, dass gerettete Banker wieder nicht die moralisch richtigen Konsequenzen ziehen und das es ein systemisches Problem gibt, schreibt Antje Höning in ihrem Kommentar.

Eine Luftaufnahme zeigt die Hauptsitze der Schweizer Banken Credit Suisse (rechts) und UBS (links) am Paradeplatz in Zürich.

Eine Luftaufnahme zeigt die Hauptsitze der Schweizer Banken Credit Suisse (rechts) und UBS (links) am Paradeplatz in Zürich.

Foto: dpa/Michael Buholzer

Geschichte wiederholt sich nicht, heißt es. Und natürlich sind Banken heute besser kapitalisiert und reguliert als 2007. Und doch: Die Notübernahme der zweitgrößten Schweizer Bank erinnert schon stark an die Finanzkrise 2007. Wieder geht es um Dominoeffekte, wieder müssen Notenbanken mit konzertierten Aktionen Brände löschen, wieder müssen Banken mit Milliarden gerettet werden. Und wieder haben die geretteten Banker den moralischen Schuss nicht gehört. Dass die Credit Suisse ihren Mitarbeitern zugesichert haben soll, weiter Boni auszuschütten, zeigt, dass der Vorstand nichts gelernt hat.

Bei der Finanzkrise 2007 lag der Systemfehler darin, dass Banken Hauskredite schachtelten und rund um den Globus weiterverkauften, bei denen am Ende keiner mehr wusste, wer der Schuldner war. Auch dieses Mal gibt es ein systemisches Problem: Alle Institute, die einseitig und stark in lang laufende Anleihen investiert haben, werden nun von der Zinswende mit ihren raschen Erhöhungen kalt erwischt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch deutsche Institute durch nervöse Kunden zum Ausverkauf solcher Papiere mit entsprechenden Verlusten gezwungen werden.

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