Kommentar zur Verteilung des Impfstoffs Unnötiges Geplänkel

Meinung | Berlin · Die massiven Vorwürfe gegen Bundesregierung und EU bei der Impfdosen-Beschaffung sind nicht haltbar. Ein deutscher Alleingang hätte großen politischen Schaden angerichtet. Ein Kritikpunkt aber ist berechtigt.

 Zubereitung des Biontech/Pfizer-Impfstoffes: Massive Kritik an Regierung und EU.

Zubereitung des Biontech/Pfizer-Impfstoffes: Massive Kritik an Regierung und EU.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Die Bundesregierung hat aus gutem Grund den europäischen Weg bei der Beschaffung der Corona-Impfstoffe gewählt. Sie bestellte nicht selbst bei den Produzenten, sondern überließ dies der EU. Damit hat sie die europäische Gemeinschaft gestärkt und dafür gesorgt, dass die Verteilung der Impfdosen überall in Europa als gerecht empfunden wird. Ein deutscher Alleingang dagegen hätte großen politischen Schaden angerichtet: Wieder wären die Deutschen in den Verdacht geraten, ihre wirtschaftliche Macht für nationale Interessen einzusetzen. Die EU ist aber auch in dieser Krise darauf angewiesen, dass alle Einzelstaaten im Interesse des Ganzen handeln. Deutschland könnte die unschönen Sonderwege von Polen oder Ungarn nicht mehr kritisieren, träte es selbst in der wichtigen Impf-Frage nicht als Teamplayer auf.