Kommentar zur EU-Politik gegen Belarus Sanktionen allein genügen nicht

Meinung | Bonn · Der belarusische Diktator Alexander Lukaschenko benutzt Flüchtlinge, um die EU unter Druck zu setzen. Deren Politik, auf Sanktionen gegen das Land zu setzen, ist viel zu kurz gedacht, meint unsere Autorin.

 Diktator Alexander Lukaschenko benutzt Flüchtlinge, um die EU unter Druck zu setzen.

Diktator Alexander Lukaschenko benutzt Flüchtlinge, um die EU unter Druck zu setzen.

Foto: dpa/Maxim Guchek

Alexander Lukaschenko betreibt staatlichen Menschenhandel. Der belarussische Diktator missbraucht das Elend der Hilfesuchenden, kaltherzig und kalkuliert. Dabei dürfte ihm der Deal der EU mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan als lehrreiches Beispiel gedient haben. Dieser hat gezeigt, wie schnell die Staatengemeinschaft unter Druck gerät beim Thema Migration – und wie erpressbar sie ist, weil sie jeglichen Drohungen Erdogans nichts entgegenzusetzen hat. Brüssel wollte geschlossene Grenzen, Ankara Geld. Hilfesuchende wurden als Werkzeuge für politische Zwecke ausgenutzt. Wie jetzt wieder. Nur hat Lukaschenko die Taktik des türkischen Präsidenten auf perfide Weise weiterentwickelt. Deshalb sind Sanktionen notwendig und angemessen, doch allein Strafen zu verhängen, reicht nicht aus für die Bewältigung dieser Herausforderung.